Mit Hoffnung im Herzen: Meine Reise für die Zukunft Irans
Die Nacht verging voller Begeisterung und Aufregung. In der Hotellobby hatten sich Iraner und Aktivisten aus anderen Ländern versammelt, und jeder erzählte von seinen Erfahrungen und Hoffnungen für die Zukunft Irans. Mein Mann, der zunächst etwas zögerlich und verwirrt war, ließ sich nach und nach von der Atmosphäre mitreißen. Als er sah, mit welcher Leidenschaft und welchem festen Glauben alle über Freiheit und eine helle Zukunft sprachen, wurde er still und hörte aufmerksam zu.
Natalie stellte uns einigen weiteren Personen vor. Einer von ihnen war ein Universitätsprofessor aus Frankreich, der jahrelang über demokratische Bewegungen geforscht hatte. Ein anderer war ein Journalist aus dem Libanon, der seit seiner Kindheit in Krieg und Konflikten aufgewachsen war und nun Zuflucht bei Frieden und Gerechtigkeit gefunden hatte. Die Worte jedes Einzelnen öffneten ein neues Fenster zu meiner Welt.
Mitternacht, als wir zurück in unser Zimmer kamen, sah mich mein Mann tief an und sagte:
– Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages mitten in Europa, zwischen so vielen unterschiedlichen Menschen, die Stimme Irans so deutlich hören würde. Du hast etwas Großes getan, indem du hierher gekommen bist.
Ich lächelte und sagte zu ihm:
– Ich habe nichts Großes getan. Ich bin nur gekommen, um zu sehen, zuzuhören und zu lernen. Und vielleicht kann ich später, auch wenn nur klein, eine Rolle beim Aufbau unserer Zukunft spielen.
Am nächsten Tag gingen wir mit Natalie und einigen anderen zum italienischen Parlament. Der große Saal war voller Abgeordneter und Journalisten. Als Frau Maryam zu sprechen begann, legte sich eine tiefe Stille über den Saal. Ihre Stimme war stark, klar und voller Hoffnung. Sie sprach nicht nur über die Leiden der Menschen, sondern auch über eine helle Zukunft, über Programme und Lösungen. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass jemand nicht nur über das Leid, sondern auch über den Weg zur Rettung sprach.
Am Ende der Rede applaudierten alle im Stehen. Tränen standen mir in den Augen. Ich sah zu meinem Mann, auch er weinte leise.
– Das ist genau das, wonach wir immer gesucht haben… – flüsterte er.
Am Abend versammelten wir uns erneut. Wir redeten, lachten und weinten manchmal. Ich fühlte mich zu Hause, bei meiner Familie.
Übermorgen, bei der großen Konferenz, lernten wir Menschen aus aller Welt kennen. Ich erkannte, dass wir nicht allein sind. Ich erkannte, dass die Hoffnung noch lebt.
Zwei Tage vergingen wie im Flug. Aber als wir zurückkamen, war ich nicht mehr dieselbe Person wie zuvor. Jetzt schien es, als hätte ich eine Mission. Jetzt wusste ich, dass ich handeln musste.
Und dies war erst der Anfang des Weges.