15. November 2025
Die iranischen Behörden setzen ihre systematische Unterdrückung von Frauenrechtlerinnen fort. Zwei bekannte Aktivistinnen, Maryam Abbasi-Nikou (44) und ihre Tochter Bita Shafii (18), wurden in Shahinshahr (Zentraliran) innerhalb weniger Tage gewaltsam festgenommen und an unbekannte Orte gebracht. Menschenrechtsorganisationen äußern große Sorge über ihren Verbleib und die Gefahr von Folter.
Am 10. November drangen Angehörige der Regime-Garden in das Wohnhaus der Familie ein und nahmen Maryam Abbasi-Nikou ohne Angabe von Gründen fest. Nur drei Tage später, am 13. November, wurde auch ihre Tochter Bita verhaftet. Seitdem verweigern die Behörden jegliche Auskunft über ihren Aufenthaltsort, was auf eine mögliche Zwangsverschleppung hindeutet.
Die beiden Frauen setzen sich seit Jahren öffentlich gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen im Iran ein – insbesondere gegen den staatlich verordneten Schleierzwang. Aufgrund ihres Engagements waren sie wiederholt Drohungen, Haft und Misshandlungen ausgesetzt.
Bita Shafii war bereits im April 2023 festgenommen worden, nachdem sie gemeinsam mit anderen Schülerinnen gegen die Serie mutmaßlicher Giftgasanschläge auf Mädchenschulen protestiert hatte. Sie wurde im Gefängnis misshandelt und später vorläufig freigelassen. Ihre Mutter hatte damals online zur Unterstützung ihrer Tochter aufgerufen und wurde daraufhin im Juni 2023 vom Geheimdienst festgenommen und im Dowlatabad-Gefängnis in Isfahan wegen angeblicher „Blasphemie“ angeklagt. Nach mehreren Monaten Haft kam sie nur gegen Auflagen frei.
Der Fall von Maryam Abbasi-Nikou und Bita Shafii steht exemplarisch für das brutale Vorgehen des iranischen Regimes gegen Frauen, die sich für Freiheit, Gleichberechtigung und demokratische Rechte einsetzen. In keinem anderen Land der Welt sind in den vergangenen Jahrzehnten so viele Frauen wegen ihres Engagements verhaftet, gefoltert oder hingerichtet worden wie im Iran.
Wir fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Frauen, die im Iran aufgrund ihres Einsatzes für Menschen- und Frauenrechte inhaftiert sind.