Mehr als 1.500 zum Tode verurteilte Gefangene im iranischen Gefängnis Ghezel Hesar in Karadsch befinden sich seit sechs Tagen im Hungerstreik. Die Protestaktion begann, nachdem mindestens 16 Häftlinge in Einzelzellen verlegt wurden, um ihre Hinrichtungen vorzubereiten.
Laut Quellen aus dem Gefängnis haben einige Gefangene ihre Lippen zugenäht und Transparente mit der Aufschrift „Nein zur Hinrichtung“ hochgehalten. Menschenrechtsorganisationen berichten, dass sich der Protest nicht nur auf politische Gefangene beschränkt, sondern auch zahlreiche Häftlinge umfasst, die wegen Drogendelikten oder anderer schwerer Straftaten inhaftiert sind – meist aus wirtschaftlich benachteiligten Schichten.
Gefängnisbeamte sollen in den vergangenen Tagen den Internet- und Mobilfunkzugang in der Umgebung eingeschränkt und den Gefangenen mit juristischen Konsequenzen gedroht haben. Gleichzeitig wurde bekannt, dass sechs Häftlinge aus der Einzelhaft zurück in den Haupttrakt verlegt wurden.
Sehen die streikenden Gefangenen ihren Protest als kollektiven Aufschrei gegen die zunehmenden Hinrichtungen im Land. Sie fordern die Abschaffung der Todesstrafe, bessere medizinische und hygienische Bedingungen sowie ein Ende der willkürlichen Verlegungen in Einzelhaft.
Die Gefängnisverwaltung soll erklärt haben, dass in den kommenden Monaten keine weiteren Hinrichtungen geplant seien und eine Überprüfung der Drogengesetze laufe. Die Gefangenen kündigten jedoch an, ihren Hungerstreik fortzusetzen, falls die Hinrichtungen wieder aufgenommen werden.